Unsere Orgel
Unsere historische Grünebergorgel
Geschichte der Orgel
Betritt man den Kirchenraum von St. Marien in Bergen auf Rügen, so öffnet sich vor einem ein weiter Raum mit vielen Verzierungen der Säulen und des Gewölbes. St. Marien ist sozusagen die „Zionsburg“ der Insel Rügen, auf einem Berg gelegen, so dass man von allen Seiten kommend sich auf die Kirche zu bewegen kann. Auch im Hinblick auf die Kirchen der Pommerschen Evangelischen Landeskirche gehört sie zu den größeren Kirchen. Deswegen durfte auch ein repräsentativer Orgelbau nicht fehlen. Die Orgel von St. Marien wurde von Barnim Grüneberg 1909 errichtet und ist die größte Orgel der Insel Rügen. Es war somit ein verständliches Anliegen, die Orgel in ihrem ursprünglichen Zustand als spätromantische Orgel wiederzugewinnen und sie somit wieder „freizulegen“ von barockisierenden Umbaumaßnahmen. Das nun wiederum ist ein delikates Anliegen, trat doch die Orgelbewegung in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts mit dem Anliegen an, die „ursprüngliche Orgel überhaupt“ mit ihrem neobarocken Ductus wiederzugewinnen und von den romantischen Klangbildern und pneumatischen Spielanlagen zu „befreien“. So sind sowohl die Bergener Orgel als auch die Instrumente der Kirchen St. Nicolai in Gützkow (1915) und St. Marien in Jarmen (1901) von diesen Barockisierungstendenzen erfasst worden. Die Grüneberg Orgel in Gützkow konnte nun vor einigen Jahren wieder auf ihr ursprüngliches Klangbild zurückrestauriert werden. Sie klang schon als Instrument der spätromantischen Epoche, als man in Bergen die Restaurierungsmaßnahmen zu planen begann. In St. Marien, Jarmen kann man noch heute sehen und hören, welche Wirkung die Barockisierungstendenzen im vergangenen Jahrhundert entfaltet haben. Heute ist die Orgelepoche der Spätromantik anerkannt und wird nicht mehr als veränderungsbedürftig angesehen. Logischerweise entstehen dann die Rückführungswünsche, wie sie dann auch hier in Bergen zur Restaurierung der hiesigen Orgel geführt haben.
Die Disposition
Stand vor 2006: Ursprünglich:
Ausschalter Manualkoppel Ausschalter Manualkoppel
Rohrwerke Pedalkoppel I Rohrwerke Pedalkoppel I
Ausschalter Pedalkoppel II Ausschalter Pedalkoppel II
Handregister Handregister
Hauptwerk Schwellwerk Hauptwerk Schwellwerk
Bordun 16' Lieblich Gedackt 16' Bordun 16' Lieblich Gedackt 16'
Prinzipal 8' Prinzipal 8' Prinzipal 8' Prinzipal 8'
Quinte 2 2/3' Sesquialtera 2-fach Gamba 8' Concertflöte 8'
Hohlflöte 8' Rohrflöte 8' Hohlflöte 8' Rohrflöte 8'
Gedackt 8' Oktave 1' Gedackt 8' Aeoline 8'
Oktave 4' Nachthorn 2' Oktave 4' Viox celeste 8'
Flöte 4' Praestant 4' Flöte 4' Praestant 4'
Blockflöte 2' Flauto traverse 4' Rauschquinte 2-fach Flauto traverse 4'
Oktave 2' Mixtur 2-4-fach Cornett 3-fach Progressio harmonica
Mixtur 4-fach Mixtur 4-fach 2-3-fach
Trompete 8' Trompete 8'
Pedal Pedal
Kontrabaß 16' Kontrabaß 16'
Subbaß 16' Subbaß 16'
Violon 8' Violon 8'
Choralflöte 4' Baßflöte 8'
Baßflöte 8' Posaune 16'
Posaune 16'
Trompete 8'
Die Orgelrestaurierung
Der Auftakt zur Orgelrestaurierung fand am 4. Oktober 2006 mit einem Benefizkonzert der Kantorei, des Gospelchores und Bläserkreises unter der Leitung von Kantor Frank Thomas statt. Symbolisch entnahm Orgelbauer Johann Gottfried Schmidt die ersten Pfeifen der "Königin der Instrumente".
Alle weiteren Arbeiten wurde ab Ende Oktober in zwei Abschnitten durchgeführt:
- Abschnitt - Abnahme am 24. Juni 2007
- Abschnitt - Abnahme am 21. Januar 2009
Die Einweihung der nun vollständig wiederhergestellten spätromantischen Orgel erfolgte in einem festlichen Gottesdienst, in dem das Instrument zum ersten Mal in aller Pracht erklang. Gleichzeitig feierte die Gemeinde damit den 100. Geburtstag der Grüneberg-Orgel.
Umfangreich dokumentiert wurde die Restauration in der "Festschrift zur Orgel". Dort finden sich neben detaillierten Angaben über die Orgel auch Reden, Meinungen und Grüße von orgelliebenden Musikern.
an die Stiftungen und Spender, die die Restaurierung der historischen B. Grünebergorgel von 1909 bisher ermöglicht haben:
Herrn Berthold Beitz
Peter Dornier Stiftung
Margarethe Bierlein Stiftung
Landesamt für Kultur und Denkmalpflege
Pommersche Evangelische Kirche
Stadt Bergen auf Rügen
Herrn Klaus E. Endres
Ingeneurbüro Höhne
Frau Wild
Familie Schelberger
E.ON edis
Familie Vömel
Herrn A. Kind p.m.
Familie L. Person
Herrn Wehmeier
Fam. Dr. R. Kind
Familie Bargelini
Herrn Dirk Holstein
Anka und Dr. Jens Kühnert
u.v.a.m.